Sonntag, 16. November 2014

Ein Psychologe also...


Natürlich machte ich mich sofort auf den Weg den Nachfolger zu suchen. Doch wo sollte ich anfangen? Niemand wusste wer oder was er war. Ich saß manchmal stundenlang auf dem Dach und starrte ins Leere bis ich wieder zu mir kam, weil Sorik mir eine Decke brachte. Wenn ich nachts manchmal wach wurde und runter ging, belauschte ich Gespräche von meinen Eltern oder Sorik und Koross. Sie sprachen darüber, dass ich nicht mehr die Selbe war. Meine Eltern waren ratlos also schickten sie ein paar Tage später einen Psychologen zu mir hoch. Ich saß mit viel zu dicken und zu großen Sachen da und las ein Buch über Fabelwesen. Irgendwo musste doch etwas stehen! Irgendwo musste dieses Wesen doch stehen! Um mich herum alles voller Bücher. Sie waren auf oder zugeklappt. Alles über Fabelwesen, Drachenarten und anderes. Der dürre bleiche Mann kam hinauf zu mir. Kurz sah er sich prüfend um bis er mich ansah. Ich sah auf. Ein kleines Funkeln huschte durch meine Augen bis sie dann wieder in mulmiger Trübheit versanken. Der Mann ging zu mir. " Sie haben also Wahnvorstellungen?", fragte er prüfend. Ich schüttelte den Kopf. " Natürlich nicht! Sie können es bezeugen!", ich deutete in eine Ecke. Dort im Schatten versteckt saßen kleine niedliche Herzlose. Ich hatte sie kurz nach dem ich Zuhause ankam gefunden und behalten. Sie taten ja nichts... sie ernährten sich von dem Schatten in meinem Zimmer und nachts wenn ich nicht schlafen konnte, kletterten sie zu mir und sangen mich wieder in den Schlaf. Sorik und Koross trauten sich kaum noch zu mir. Der Professor schüttelte lächelnd den Kopf. " Meine Liebe... da ist niemand...“, sagte er verächtlich. Ich schluckte schwer und protestierte: " Doch! Sie sitzen doch dort!" Er seufzte. " Du bist nicht bei verstand befürchte ich...nimm die Tabletten... die können die bestimmt helfen...", sagte er gespielt besorgt und richte mir die Schachtel. Ich hielt mir den Kopf und sagte eiskalt: " Verschwindet!" Meine Eltern in der Tür zuckten zusammen und gingen schnell davon. Auch der Professor ging wieder. Als ich wutentbrannt die Tablettenbox gegen die Wand warf, verteilten sich die kleinen blauen Pillen im Zimmer. Ich schluchzte und atmete schnell. Wie sollte ich weiter suchen wenn man mich in der Klapse sehen wollte?! Meine Eltern unterhielten sich unten mit dem Professor. Er gab ihnen Pillen welche sie mir ins Essen mischen sollten. Ich kniete mich in mitten der Bücher und winkte die kleinen Herzlosen zu mir. " Keine Angst meine kleinen..." Sie krabbelte ängstlich aus dem Schatten zu mir und ließen sich von mir Streicheln. " Bin ich wirklich nicht mehr bei Verstand? Drehe ich durch?", fragte ich verzweifelt. Ich strich über den langen edlen Stoff meines Kleides. Ich befand mich in einem elegant gestalteten Raum und trug ein langes Barock-Kleid. Die kleinen tanzten um mich rum. Vorsichtig stand ich auf und lief durch die Tür in einen alten Gang. Wieder änderte sich mein Aussehen. Meine Ohren wurden länger und spitzer. Mein Kleid wandelte sich ein luftiges Gewand welches wie ein Wasserfall aus blassblauer Seide an mir herunter lief. Die Herzlosen folgten mir. Ranken schlängelten sich durch mein Haar und wurden zu einer Krone. Am Ende des langen, dunklen Ganges öffnete sich eine riesige Bibliothek. Sie war im Inneren einer riesigen Eiche. Blumen, welche an den Wänden wuchsen tauchten mit ihrem magischen Licht alles in ein lauschiges Braun. Der Boden war mit weichem, satt grünem Moos bedeckt. Vorsichtig lief ich zu einem der hohen Regale und strich über das samtige Holz. An meinem rechten Bein schlängelte sich eine bläuliche Körperbemalung. Als ich mir die Bücher ansah, bemerkte ich, dass es in allen um Fabelwesen ging. Ich ließ welche zu mir schweben und las darin. Innerhalb von Stunden welche mir aber wie Tage vorkamen lach in einem Muster Bücher um mich rum welche alle eine Seite mit dem gleichen Symbol offen hatten. Ich nahm mir ein Blatt und zeichnete es ab. Es waren Runen. Man hatte sie so ineinander gezeichnet, dass man nur ein einziges Symbol erkannte. Plötzlich verzerrte sich die Dimension. " Halt! Nein! Ich bin noch nicht soweit!" Ich drückte das Blatt an mein Schlüsselbein. Ehe ich es mir versah, saß ich in meinem Zimmer. Das Blatt war weg, aber als ich in den Spiegel sah, war das Symbol auf meinem Schlüsselbein. Auch meine Frisur war noch die Gleiche und die Ohren. Die kleinen zupften ängstlich an meiner Hose. " Ist okay... es ist alles gut ihr süßen..", sagte ich beruhigend und tat sie in meine Tasche. " Wir werden jetzt mal spazieren gehen..", sagte ich fröhlich. Sorik stand in der Tür. " Du wirst nirgends hingehen!..", sagte er ernst, " Am Ende verschwindest zu wieder für Tage oder Wochen!" Ich sah ihn traurig lächelnd an und sagte: " Ich muss gehen... " Sorik knurrte wütend. Ich ging an ihm vorbei nach unten. Da die Kleinen aus meiner Tasche sahen, erkannten sie sofort die Präsenz eines größeren Herzlosen und schlugen Alarm. Ich drehte mich geschockt um und da stand er vor mir. Ein Widerlich aussehendes Wesen stand vor mir und fauchte gefährlich. Ich ging vorsichtig ein paar Schritte zurück und starrte es an. Aus seinem riesigen Maul floss der schwarze Schleim. Plötzlich durchstach ein Schwert seinen Körper. Axel stand hinter mir und grinste. " Du scheinst sie magisch an zu ziehen Sora...", sagte er stichelnd und nahm die Herzen. Er sah mich an und dann zu den kleinen. Er sagte: " Vergiss nie.. sie sind Feinde... keine Haustiere.." Er tötete alle drei. Diese qualvollen Schreie nach mir brannten sie wie tiefe Narben in mich ein. Ich hielt mir verzweifelt die Ohren zu und trotzdem hörte ich ihre Schreie.. Sie klangen wie Mama...

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