Die Kinder im Himmel~
Liora saß entspannt auf ihrer kleinen
Wolke und sah erstaunt auf die Welt der Menschen hinab. Sie war
allein und das schon sehr lange. Sie liebte es die Menschen zu
beobachten. Paare, Kinder, Emos und auch Geschäftsmänner. Besonders
lustig war es, wenn sich Menschen trafen und verliebten. Liora kannte
so etwas wie Liebe nicht. Sie war immer allein, aber manchmal im
Sommer sah sie wenn der Mond früh aufging, sah sie den Mondjungen.
Nie hatte er sie angesehen. Er lag auf seiner Mondsichel und sah
gedankenverloren zu den Menschen hinab. Liora setzte sich an den Rand
ihrer nun schon orange gefärbten Wolke und streckte den Fuß in die
spiegelnde Oberfläche. Ihre Zehen berührten das kühle Nass
darunter. Immer mehr versank ihr weißer Körper im Nass. Ein paar
Schwimmzüge machte das junge Wolkenkind, bevor sie regungslos im
Wasser trieb und dem Himmel dabei zusah wie er sich verfärbte.
Langsam erleuchteten all die kleinen Stern am Himmel. Der junge ging
nämlich mit einer kleinen Kerze von Stern zu Stern und zündete sie
an. Erstaunt beobachtete Liora das Geschehen. Ihr Lächeln wuchs mit
jedem Stern der sich erhellte. Als der Junge endlich fertig war, ging
er zu seiner Sichel zurück. Wieder legte er sich darauf und besah
sich das Meer aus Lichtern unter ihm. Auch Liora sah auf das Meer aus
Licht unter sich. „ Die Menschen sind so faszinierend...“
flüsterte sie ehrfürchtig. Der Junge sah überrascht auf, dann
erblickte er sie. Ihr Anblick war kaum zu erkennen da sich ihr Körper
an den Hintergrund anpasste. Langsam stieg das junge Mädchen aus dem
Nass heraus und setzte sich wieder in ihre dicke, kuschelige und
warme Wolke. Der Junge beobachtete sie mit einem Blick der zwar offen
aber auch scheu war. Noch nie hatte er hier oben jemand anderen
gesehen. Er sprang von seiner Sichel und schob sie rüber. Als er da
so saß und das Mädchen in der Wolke beobachtete fiel ihm aus, dass
sie wirklich schön war. Eingekuschelt in der Wolke lag sie da. Die
Augen geschlossen. Leise atmend- wunderschön. Noch die ganze Nacht
beobachtete der Junge das Mädchen bei ihrem Schlaf. Als es für ihn
Zeit wurde zu gehen, war er traurig. Zum Glück würde er sie Morgen
wieder sehen. Am morgen wachte Liora auf. Kurz sah sie sich um, aber
der Junge vom Mond war weg. Das einzige was blieb war der graue
Schimmer der Nacht und die kleinen noch nicht erloschenen Sternen.
Den ganzen Tag noch beobachtete sie den Himmel. Erst gegen Mittag
als man nicht von der letzten Nacht mehr sah, widmete sich Liora
wieder dem Geschehen am Boden. Heute beobachtete sie nur junge
Pärchen. Es war Valentinstag. Eine Tradition die sie nun langsam
verstand. Man schenkt demjenigen den man mag etwas. Sofort sprang sie
auf. Diesmal hatte der Junge sie bemerkt.Das hieß heute könnte sie
ihm etwas schenken. Sie schnappte sich etwas ihrer Lieblingswolke und
formte daraus Decke und Kissen. Er würde es mögen, dass wusste sie.
Am Abend war es endlich soweit. Langsam ging der Mond auf. Der Junge
zündete fleißig alle Sterne an, aber einen vergaß er. Er sah zu
Liora und ging zu ihr. „ H..hallo... ich bin Luan... freut mich
sehr.“, sagte er etwas steif und gab ihr die Hand. Liora ergriff
sie fröhlich und überreichte ihm gleich Decke und Kissen. „ Das
ist vielleicht etwas gemütlicher...“, sagte sie lächelnd. Luan
sah das Mädchen vor sich erstaunt an. Als er fragte, wieso er ein
Geschenk bekomme, erklärte Liora ihm alles. Der Junge stand auf lief
zu dem nicht angezündeten Stern hoch und nahm ihn vorsichtig ab. Mit
dem Stern in der Hand lief er zum Wolkenkind zurück, entzündete ihn
und übergab ihn lächelnd. Nun hatten beide verstanden was ein
Valentinstag war und wieso man ihn feierte. Ab diesem Tag folgte das
Wolkenkind ihrem Mondjungen jede Nacht und jeden Tag...
Und wenn Nachts eine Wolke den Mond bedeckt...
Und wenn Nachts eine Wolke den Mond bedeckt...
Dann...